Nach den Sternen greifen und im Herzen jung bleiben
Letzten Freitag, dem 01.07., öffnete das Jacobson Gymnasium seine Türen und lud zur feierlichen Vergabe der Abiturzeugnisse ein
von Chantal Kast
Seesen. „Heute ist die Zeit gekommen stolz auf sich zu sein und zu
reflektieren, wie groß wir alle geworden sind.“, sagte die
Jahrgangssprecherin Lisa Stebner in ihrer Rede zur Entlassfeier. Von den
75 Schülern, die 2013 in die fünfte Klasse des JGS eingeschult worden,
haben nun 33 ihr Abitur bestanden. „Den Rest haben wir wohl irgendwo auf
dem Weg verloren.“, meint Sophie Kühn. Insgesamt erreichte der Jahrgang
einen Durchschnittswert von 2,26, darunter zweimal die Traumnote 1,0.
Dies ist der zweitbeste Wert, der seit Einführung des Zentralabiturs am
JGS erreicht wurde.
Die Jahrgangssprecherinnen Sophie Kühn (rechts) und Lisa Stebner bei ihrer kurzweiligen und viel beklatschten Rede.
Eltern und Handyverbot
Im Anschluss an einen Gottesdienst, mit dem Motto „Ich packe meinen Koffer“, begann die Entlassungsfeier der Abiturientinnen und Abiturienten, die nach zwei Jahren endlich wieder in der Aula des Seesener Schulzentrums stattfinden konnte. Das Programm wurde musikalisch mit kultigen Liedern der 80er Jahre von Lisa Stebner am Klavier begleitet. Nachdem Wilfried Reimer, Oberstufenkoordinator des JGS, die Anwesenden mit seiner Rede begrüßte, fuhr der Schulleiter Stefan Bungert mit den Stichworten „Eltern, Bücher, Handyverbot“ fort. Dabei brachte er zum Ausdruck, wie wichtig das Elternhaus und Umfeld für die Entwicklung junger Menschen ist. Thema waren auch die schriftlichen Matheprüfungen, die aufgrund unfairer Bedingungen und zu wenig Zeit um einen Punkt in der Bewertung angehoben wurden. Er zitierte den Erziehungswissenschaftler Heinz-Elmar Tenorth auf die Frage hin, was Bildung bedeute: „Selbstkonstruktion in Wechselwirkung mit der Welt“. Dies sei nur durch soziale Interaktion möglich, was während des coronabedingten Distanzlernen umso deutlicher wurde.
Zum Thema Bildung äußerte sich auch die Vorsitzende des Schulelternrates, Tanja Spielmann. Sie betonte, dass man sein Leben lang lerne und Neugierde eine entscheidende Rolle dabei spiele. Zusätzlich gratulierte der stellvertretende Landrat des Landkreises Goslar Bodo Mahns den Abiturienten in seinem Grußwort. Erik Homann, Bürgermeister der Stadt Seesen, gab den Abiturienten humorvoll drei Lebensweisheiten auf den Weg: man solle hin und wieder die eigene Komfortzone verlassen, seine Freunde sorgfältig aussuchen und Seesen gewogen bleiben. Nicht nur die diesjährigen Abiturienten hatten einen Grund zum Feiern. In der Aula trafen sich ehemalige Schüler des Jahres 1972, um nach 50 Jahren ihr goldenes Abitur zu ehren. Harald Burgdorf bezog sich dafür in seinem Grußwort auf die Geschichte des Jacobson Gymnasiums und schwelgte in Erinnerung an seine Schulzeit. Besonders ist dabei, dass die Abiturienten des Jahrgang 1972 die letzten waren, die ihr Abitur im ehemaligen Gebäude beendeten. „Im Sinne von Israel Jacobson wünsche ich Ihnen viel Erfolg.“, verkündete Burgdorf und hieß die jungen Frauen und Männer des Jacobson Gymnasiums nun im Kreis der ehemaligen Abiturienten willkommen.
Zweimal glatt Eins
Höhepunkt waren natürlich die Würdigung besonderer Leistungen und
schließlich die Vergabe der Abiturzeugnisse. Vier Schüler erreichten
einen Durchschnitt unter 1,5. Dazu gehören Samuel Beck mit 1,3, Lena
Golz mit 1,1 und zweimal die Traumnote 1,0 für Luca Thomas und Johannes
Mertens. Diese beiden wurden außerdem für hervorragende Leistungen in
den Fachbereichen Mathematik, Chemie und Physik belohnt. Im Fachbereich
Deutsch wurde Johannes Mertens ebenfalls zusammen mit Mira Zechmann und
Lena Golz ausgezeichnet. Letztere erhielt zudem eine Belohnung für ihre
großartigen Leistungen im Bereich Englisch.
"Eltern, Bücher, Handyverbot" waren die Stichworte der Rede des Schulleiters Stefan Bungert.
In diesem Jahr wurde erstmalig der Jacobson „Oscar“ für herausragende
Leistungen in der Theater-AG an Hannah Sopalla, Rebecca Loske, Chantal
Kast und Johannes Mertens verliehen, die sich mehrere Jahre im
Schultheater engagierten. Zudem wurde dem Homepage-Trio für die
Neugestaltung und Pflege der schuleigenen Homepage gedankt und die
Teilnehmer des bilingualen Unterrichts erhielten eine Bescheinigung. Die
Zeugnisse wurden geordnet nach Mentoren Gruppen ausgehändigt, wobei ein
spontanes Selfie auf der Bühne nicht ausblieb.
Am Freitag endeten (zumeist) 13 Jahre Schulzeit für die Seesener
Abiturientinnen und Abiturienten, neun davon am Jacobson Gymnasium.
„Greift nach den Sternen und bleibt im Herzen immer jung.“, riet die
Lehrerin und Mentorin Astrid Eichmann ihren ehemaligen Schülern in ihrer
emotionalen Rede mit dem Motto „jung sein.“ „Es hat Spaß gemacht, mit
euch zu arbeiten.“
Schulleiter Stefan Bungert gratuliert dem Einser-Absolventen Johannes Mertens. Ihm und auch den anderen Abiturienten mit besonderen Leistungen wird ein Präsent überreicht.
Erschienen am 4. Juli 2022 in der Goslarschen Zeitung - mit freundlicher Genehmigung der GZ